Lebenslauf
19.7.1923 | Geboren in Potsdam. Ausbildung zur Industriehandelskauffrau. Danach Sekretärin bei Arado (Flugzeugwerk, Potsdam). |
19.7.1950 | Inhaftierung als Mutter einer 8-jährigen Tochter in Potsdam unter dem Vorwurf der "Spionage". Untersuchungshaft in der Lindenstraße in Potsdam. Prozess gegen zwei weitere Personen, u.a. ihre Schwester. |
12.10.1950 | Verurteilung durch ein Sowjetisches Militärtribunal nach den Artikeln 58-6 und 58-11 des StGB der RSFSR zu 20 Jahren Arbeits- und Besserungslager. Nach der Urteilsverkündung Unterbringung in der Todeszelle. |
Januar 1951 | Abtransport über Berlin-Lichtenberg, Brest-Litowsk und Moskau nach Workuta. |
Ostern 1951 | Ankunft in Workuta. Anschließend Zwangsarbeit im Ziegelbau "Roter Ofen", im Steinbruch und im Straßenbau. |
1953 | Transport nach Tapiau (Ostpreußen). Verzögerung der Entlassung durch den Juni-Aufstand in der DDR. |
23.12.1953 | Entlassung nach Potsdam (DDR). |
1954 | Flucht nach West-Berlin mit der Tochter. Heirat mit Werner Hofmann (*1923 – †2000), ebenfalls ehemaliger Häftling in Workuta. |
Ab 1955 | Arbeit bis zur Pensionierung bei verschiedenen Unternehmen in West-Berlin. |
1996 | Rehabilitierung durch die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation. |
Christel Hofmann ist verwitwet, hat eine Tochter und lebt in Berlin. |
Biografisches
"Ich habe mein Urteil nicht unterschrieben. Ich hatte keine Spionage begangen. Deshalb kam ich in die Todeszelle und wahrscheinlich anschließend nach Workuta. Meine Schwester Eva kam nach Waldheim."
"Ein Vorfall in der Ziegelei in Workuta: Die Brigadierin - eine Russin namens Ruth - sagte: 'Du wirst nicht nach Hause kommen. Dich werden die Würmer in der Tundra fressen.' Meine Reaktion: 'Gehst Du mir nicht aus den Augen, schlag ich Dich tot.' Das hat ein Politoffizier gehört, und er ermahnte daraufhin die Brigadierin: 'Mach da keinen Quatsch.' Er wollte den Konflikt entschärfen und seitdem war auch Ruhe."
Christel Hofmann im Gespräch mit Stefan Krikowski, 13. Oktober 2012
workuta.de