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Edgar
Strobel

geboren 1928
in Liebenhain

verstorben 2024
in Mittweida

Lebenslauf

13.10.1928 Geboren in Liebenhain (Kreis Rochlitz, Sachsen).
1943 Konfirmation. Beginn einer Lehre als Schornsteinfeger.
Februar 1945 Einberufung zum Arbeitsdienst.
2.5.1945 Britische Kriegsgefangenschaft bei Berlin.
6.12.1945 Entlassung aus der britischen Gefangenschaft in die sowjetische Zone.
1946 Beendigung der Lehre.
7.7.1948 Verhaftung in Mittweida auf dem Marktplatz bei der Arbeit als Schornsteinfeger durch die sowjetische Spionageabwehr.
7.9.1948 Verurteilung durch ein Sowjetisches Militärtribunal in Dresden-Radebeul unter Anwendung der Artikel 58-8 und 58-11 des StGB der RSFSR wegen angeblicher "Bandenbildung", "Vorbereitung zum Krieg", "Werwolftätigkeit" und "antisowjetischer Propaganda" zu 25 Jahren Lagerhaft. Anschließend Deportation von Dresden-Radebeul über Bautzen, das Speziallager Sachsenhausen und Moskau nach Workuta.
Bis 1955 Zwangsarbeit in den Kohlenschächten 6 und 7.
1955 Transport ins Sammellager Suchobeswodnoje bei Gorki.
11.12.1955 Entlassung nach Fürstenwalde/Spree (DDR). Rückkehr nach Liebenhain zu den Eltern.
1956 Nach der Haftentlassung zunächst arbeitslos.
1956 - 1961 Transportarbeiter im VEB Baumwollspinnerei Mittweida (Sachsen).
1957 Heirat.
Ab 1961 Arbeit als Schornsteinfeger.
1975 Aus gesundheitlichen Gründen Wechsel zu einem landwirtschaftlichen Betrieb.
1990 Vorruhestand.
1997 Rehabilitierung durch das Sächsische Landesamt für Familie und Soziales, Rehabilitierungsbehörde für das 2. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz.
1.1.2024 Verstorben in Mittweida.

Biografisches

"Fünf Jahre mussten meine Eltern und Freunde auf ein Lebenszeichen von mir warten. Ich wurde während der Arbeit mit der Begründung: 'Es wäre etwas nicht in Ordnung' mit vielen Stationen nach Workuta zur 'Umerziehung' gebracht. Für mich wurden es sehr, sehr schwere Jahre, die mir kein Mensch und kein Geld ersetzen können. Nach all diesen Erfahrungen habe ich mich politisch nie gebunden und meine Heimat trotz allem nicht verlassen. Heute lebe ich 5 km von meinem Geburtsort [entfernt]. Ich bin dankbar, meinen Lebensabend im Kreise meiner Familie und mit Freunden, nach all dieser harten Zeit, genießen zu können."

Privatarchiv Edgar Strobel

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