Lebenslauf
13.10.1928 | Geboren in Liebenhain (Kreis Rochlitz, Sachsen). |
1943 | Konfirmation. Beginn einer Lehre als Schornsteinfeger. |
Februar 1945 | Einberufung zum Arbeitsdienst. |
2.5.1945 | Britische Kriegsgefangenschaft bei Berlin. |
6.12.1945 | Entlassung aus der britischen Gefangenschaft in die sowjetische Zone. |
1946 | Beendigung der Lehre. |
7.7.1948 | Verhaftung in Mittweida auf dem Marktplatz bei der Arbeit als Schornsteinfeger durch die sowjetische Spionageabwehr. |
7.9.1948 | Verurteilung durch ein Sowjetisches Militärtribunal in Dresden-Radebeul unter Anwendung der Artikel 58-8 und 58-11 des StGB der RSFSR wegen angeblicher "Bandenbildung", "Vorbereitung zum Krieg", "Werwolftätigkeit" und "antisowjetischer Propaganda" zu 25 Jahren Lagerhaft. Anschließend Deportation von Dresden-Radebeul über Bautzen, das Speziallager Sachsenhausen und Moskau nach Workuta. |
Bis 1955 | Zwangsarbeit in den Kohlenschächten 6 und 7. |
1955 | Transport ins Sammellager Suchobeswodnoje bei Gorki. |
11.12.1955 | Entlassung nach Fürstenwalde/Spree (DDR). Rückkehr nach Liebenhain zu den Eltern. |
1956 | Nach der Haftentlassung zunächst arbeitslos. |
1956 - 1961 | Transportarbeiter im VEB Baumwollspinnerei Mittweida (Sachsen). |
1957 | Heirat. |
Ab 1961 | Arbeit als Schornsteinfeger. |
1975 | Aus gesundheitlichen Gründen Wechsel zu einem landwirtschaftlichen Betrieb. |
1990 | Vorruhestand. |
1997 | Rehabilitierung durch das Sächsische Landesamt für Familie und Soziales, Rehabilitierungsbehörde für das 2. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz. |
1.1.2024 | Verstorben in Mittweida. |
Biografisches
"Fünf Jahre mussten meine Eltern und Freunde auf ein Lebenszeichen von mir warten. Ich wurde während der Arbeit mit der Begründung: 'Es wäre etwas nicht in Ordnung' mit vielen Stationen nach Workuta zur 'Umerziehung' gebracht. Für mich wurden es sehr, sehr schwere Jahre, die mir kein Mensch und kein Geld ersetzen können. Nach all diesen Erfahrungen habe ich mich politisch nie gebunden und meine Heimat trotz allem nicht verlassen. Heute lebe ich 5 km von meinem Geburtsort [entfernt]. Ich bin dankbar, meinen Lebensabend im Kreise meiner Familie und mit Freunden, nach all dieser harten Zeit, genießen zu können."
Privatarchiv Edgar Strobel
workuta.de