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Wolf
Hinze

geboren 1927
in Berlin

verstorben 2000
in Berlin

Lebenslauf

24.5.1927 Geboren in Berlin-Köpenick.
1944 - 1945 Reifeprüfung am Reform-Real-Gymnasium in Potsdam.
1945 Amerikanische Kriegsgefangenschaft.
1947 - 1948 Berufliche Tätigkeit im Bezirksamt Berlin-Köpenick. Mitglied bei den Falken und in der SPD. Kontaktaufnahme zur KgU.
Oktober 1948 Berufliche Tätigkeit im Bezirksamt Berlin-Neukölln und Umzug nach Berlin-Neukölln.
Mai 1950 Planung der Hochzeit für September 1950 mit seiner schwangeren Verlobten.
15.7.1950 Verhaftung durch den SSD in Aken/Elbe aufgrund der Denunziation eines Schulfreundes. Übergabe an den sowjetischen Geheimdienst.
Keine Angaben zur Untersuchungshaft.
18.9.1950 Verurteilung zu 25 Jahren Zwangsarbeit durch ein Sowjetisches Militärtribunal in Halle/Saale wegen „antisowjetischer Propaganda“ und „illegaler Gruppenbildung“ gem. Artikel 58-10 und 58-11 des StGB der StGB der RSFSR. Deportation nach Workuta. Zwangsarbeit in einem Kohlebergwerk (Häftlingsnummer 1-L-804).
Frühjahr 1952 Aufenthalt im Lazarett des 9. Lagers in Workuta wegen einer Tbc-Erkrankung.
Herbst 1953 Erste Postkarte aus Deutschland mit der Nachricht, dass seine Tochter im Januar 1951 geboren ist.
Frühjahr 1955 Transport nach Suchobeswodnoje (Waldlager bei Gorki).
Herbst 1955 Rücktransport über Moskau nach Deutschland.
10.10.1955 Haftentlassung nach West-Berlin. Wiederaufnahme seiner beruflichen Tätigkeit im Bezirksamt Berlin-Neukölln. Spätere berufliche Tätigkeiten: Amt für Wiedergutmachung und Notaufnahmelager in Berlin-Marienfelde.
24.5.1958 Hochzeit und Adoption eines Sohnes.
März 1969 Besuch der Leipziger Frühjahrsmesse mit einem Ausstellerausweis, um das erste Mal seine Tochter zu treffen.
30.6.1983 Frühverrentung aufgrund schwerer Haftfolgeschäden.
November 1993 Akteneinsicht in seine Stasi-Unterlagen.
7.12.1994 Anklage wegen Denunziation und Freiheitsberaubung gegen seinen früheren Schulfreund.
17.7.1996 Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den am 7.5.1995 verstorbenen Schulfreund.
4.4.2000 Verstorben in Berlin.

Biografisches

Wolf Hinze 12359 Berlin, den 10. November 1994
Martin-Wagner-Ring 23a



Herrn
Heinz H.
Dessau-Süd


H. – alias „Teddy“,

Meinen Vorwurf, daß Du Stasispitzel warst, kann ich endlich beweisen (vgl. z.B. beigefügten Auszug Deines Berichts vom 7. September 1950 Seite 2 aus AGI/Stasi-Akte Reg.-Nr. 719/55).

Zur Erinnerung: Mit Deiner Hilfe bin ich am 15. Juli 1950 von dem Stasi-Offizier Helmut C. verhaftet worden. Ich wurde mißhandelt, war wochenlang in dunkler Einzelhaft bei der VP und beim NKWD. Es folgten 5 Jahre Straflager in Sibirien.

Die Folgen wirken mein ganzes Leben lang nach (100% Schwerbehinderung). Die Rehabilitierungskosten gehen in die Hunderttausende.

Du, als Verursacher, sollst nunmehr an den Kosten beteiligt werden. Daher kannst Du in Kürze mit der Aufnahme von Strafverfolgungsmaßnahmen durch die Justiz rechnen.


Wolf Hinze

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