Abstempelung |
Stempel: Stützelement, das im Untertage-Bergbau zur Abstützung der über einem Flöz abgelagerten Gesteinsschichten eingesetzt wird. |
Arbeitsdienst |
Im Nationalsozialismus war der Arbeitsdienst eine erzwungene Verpflichtung verbunden mit seiner Weltanschauungspropaganda. |
Arno Esch |
Arno Esch (geb. 6.2.1928), ab 1946 Jura-Student in Rostock und Mitglied der liberalen Partei LDP. Am 18. Oktober 1949 wurde Esch in Rostock verhaftet und am 20. Juli 1950 von einem Sowjetischen Militärtribunal in Schwerin wegen angeblicher Spionage und Bildung einer konterrevolutionären Organisation zum Tode verurteilt und nach Moskau gebracht. Dort wurde er am 26. Mai 1951 erneut zum Tode verurteilt und am 24. Juli 1951 im Butyrka Gefängnis erschossen. Seine Asche verscharrte man in einem Massengrab auf dem Moskauer Donskoje-Friedhof. Am 19. Juli 1990 rehabilitierte ihn die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation posthum. |
ASSR |
Autonome Sozialistische Sowjetrepublik; nach der Verfassung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) war eine Autonome Republik Bestandteil einer Sozialistischen Sowjetrepublik (SSR). |
Belter-Gruppe |
Herbert Belter (geb. 21.12.1929), ab 1949 Student an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Leipzig. Am 20. Januar 1951 wurde Belter von einem Sowjetischen Militärtribunal in Dresden wegen angeblicher Spionage, Aufbau einer konterrevolutionären Gruppe und Verbreitung antisowjetischer Literatur zum Tode durch Erschießen verurteilt und nach Moskau gebracht. Dort wurde er am 28. April 1951 in der Lubjanka (Hauptquartier des sowjetischen Geheimdienstes) erschossen. Seine Asche verscharrte man in einem Massengrab auf dem Moskauer Donskoje-Friedhof. Am 23. Mai 1991 rehabilitierte ihn die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation. |
Burilschik |
Bohrer; derjenige, der im Flöz die Löcher für den Sprengstoff bohrt. |
Butyrka |
Haftanstalt in Moskau, in der von 1945 bis zu Stalins Tod 1953 ca. 7.000 Menschen erschossen wurden, darunter ca. 1.000 Deutsche, die nach der Einäscherung eimerweise auf dem Donskoje-Friedhof in Massengräbern verscharrt wurden. |
CDU |
Partei der Christlich-Demokratischen Union, die 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gegründet wurde. Bereits nach wenigen Monaten wurde ihre christlich-demokratische Politik von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) unterbunden. Im Dezember 1947 beendete die SMAD durch die Absetzung des demokratisch gewählten Parteivorstands der CDU die freie Selbstbestimmung der Partei. |
DDR |
Die Deutsche Demokratische Republik existierte von 1949 bis 1990. |
FDGB |
Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, gegründet 1945. Der FDGB war in der DDR die Dachorganisation zahlreicher Einzelgewerkschaften, ließ sich als Einheitsgewerkschaft aber für die Ziele der SED-Politik und deren Durchsetzung instrumentalisieren. |
FDJ |
Die Freie Deutsche Jugend war in der DDR die einzige staatlich anerkannte und geförderte Jugendorganisation. |
Flöz |
Abbauwürdige Nutzschicht (z. B. Kohle) im Bergbau. |
GPU |
Gossudarstwennoje polititscheskoje uprawlenije, Staatliche Politische Verwaltung, Politische Polizei der UdSSR. |
GPU-Keller |
Erste Verhaftungs-, Verhör- und Gewahrsamsorte in provisorisch eingerichteten Kellergefängnissen, für die sich im Volksmund rasch der Begriff "GPU-Keller" - eine damals gebräuchliche Abkürzung für den sowjetischen Geheimdienst - einbürgerte. |
Grotewohl-Express |
Gefangenentransport-Waggons der Deutschen Reichsbahn, benannt nach Otto Grotewohl, dem ersten Ministerpräsidenten der DDR. |
Gulag |
Der Begriff "Gulag" ist ein Synonym für das gesamte, weit verbreitete System der Straf- und Zwangsarbeitslager in der ehemaligen Sowjetunion. Seine genaue Bezeichnung (glawnoje uprawlenije lagerei) bedeutet: Hauptverwaltung Lager (des NKWD/MWD der UdSSR). |
Hauer |
Bergmann, der Bodenschätze und Gestein löst. |
HJ |
Hitlerjugend. |
Inta |
Straflagerkomplex, etwa 240 km südwestlich von Workuta in der Komi-Republik gelegen. |
KGB |
Das Komitet gossudarstwennoi besopasnosti, Komitee für Staatssicherheit beim Ministerrat der Sowjetunion (KGB), war der sowjetische In- und Auslandsgeheimdienst. Als eine Nachfolgeorganisation der Tscheka bestand es von 1954 bis 1991. Seit der Auflösung des KGB 1991 werden seine Aufgaben vom neu gegründeten FSB (Föderaler Sicherheitsdienst) und vom SWR (Auslandsnachrichtendienst) übernommen. |
KgU |
Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) wurde 1948 im amerikanischen Sektor von Berlin gegründet und war eine Anlaufstelle für Angehörige von in der SBZ Verhafteten/Verschwundenen. |
Komi ASSR |
Die ASSR Komi, in Nordwestrussland gelegen, war eine autonome Sowjetrepublik in der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). |
KPD |
Kommunistische Partei Deutschlands, gegründet am 30. Dezember 1918 mit dem Ziel, den Kommunismus in Deutschland einzuführen. |
LDP(D) |
Die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands war eine im Juli 1945 gegründete, ursprünglich liberale Partei in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands und der späteren DDR. |
LPG |
Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft. Nach der Industrie sollte es auch in der Landwirtschaft keine Privatbetriebe mehr geben - das war das erklärte Ziel der DDR-Führung. Durch wirtschaftliche Restriktionen versuchte die DDR-Führung unwillige Landwirte zum Eintritt in die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zu zwingen. |
Lubjanka |
Die Lubjanka ist der inoffizielle Name eines am gleichnamigen Platz in Moskau gelegenen Gebäudes, in dem sich von 1920 bis 1991 das Hauptquartier, das zentrale Gefängnis und das Archiv des sowjetischen Geheimdienstes in Moskau befanden. |
MfS |
Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (kurz MfS oder Stasi) war der Inlands- und Auslandsgeheimdienst der DDR und zugleich Ermittlungsbehörde (Untersuchungsorgan) für "politische Straftaten". Das MfS war innenpolitisch vor allem ein Unterdrückungs- und Überwachungsinstrument gegenüber der DDR-Bevölkerung. |
MinLAG |
Das Minerallager (Sonderlager Nr. 1) bestand von Februar 1948 bis März 1957, seine Verwaltung befand sich in Inta. Im Lager waren bis zu 34.500 Personen inhaftiert, die bei der Kohleförderung, im Schachtbau, im zivilen und Industriebau sowie in diversen Industriebetrieben eingesetzt wurden. |
MWD |
Ministerstwo wnutrennich del, Ministerium für Innere Angelegenheiten der UdSSR, seit 1946 Nachfolgeorganisation des NKWD (Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten der UdSSR). |
NKWD |
Narodny kommissariat wnutrennich del, Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten der UdSSR. 1946 wurde die Bezeichnung „Volkskommissariat“ durch „Ministerium“ ersetzt und das NKWD in Ministerium für Innere Angelegenheiten der UdSSR (MWD) umbenannt. |
OLP |
Ein "Otdelny lagerny punkt" ist ein Einzellagerpunkt, eine Unterabteilung des Lagersystems, in den 1948 bis 1955 existierenden Sonderlagern der Autonomen Teilrepublik Komi (zu der Inta gehörte) "Lagerabteilung" (lagotdelenije) genannt. Ein OLP (bzw. eine „Lagerabteilung“) umfasste durchschnittlich 3000 Häftlinge (in der Regel zwischen 1000 und 4000). |
Potma |
Straflagerkomplex gelegen in der Republik Mordwinien (russisch Respublika Mordowija, daher deutsch auch Mordowien genannt). |
RIAS |
Der Rundfunk im amerikanischen Sektor war eine Rundfunkanstalt mit Sitz im West-Berliner Bezirk Schöneberg (Kufsteiner Straße), die nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-amerikanischen Militärverwaltung gegründet wurde. Von 1946 bis 1993 strahlte der RIAS zwei Hörfunkprogramme und von 1988 bis 1992 ein Fernsehprogramm aus. |
RSFSR |
Die rossijskaja sowetskaja federatiwnaja sozialistitscheskaja respublika, die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik war die älteste, größte und bevölkerungsreichste Unionsrepublik der Sowjetunion. |
SBZ |
Die Sowjetische Besatzungszone war eine der vier Zonen, in die Deutschland nach der Konferenz von Jalta (1945) von den alliierten Siegermächten aufgeteilt wurde. Die zur SBZ gehörenden Länder und Provinzen wurden mit der Gründung der DDR (1949) deren Staatsgebiet. |
SED |
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ging 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone aus der Zwangsvereinigung von KPD und SPD hervor. Bis zum Zusammenbruch der DDR 1990 regierte sie als Staatspartei allein. Nach dem Zusammenbruch der DDR benannte sie sich zunächst um in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) und später in Die Linke. |
Siwaja Maska |
Letzte Station vor Workuta. Siwaja Maska bedeutet "Graue Maske", das waren die Schneemasken, die im Winter nur die Augen und die Nase frei ließen. |
SKK |
Sowjetische Kontrollkommission. |
SPD |
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ist eine deutsche Volkspartei und die älteste parlamentarisch vertretene Partei Deutschlands. |
SSD |
Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR. |
StGB |
Strafgesetzbuch. |
Stollen |
Bergbaulich geschaffene unterirdische Gänge: waagerechte oder schräg geneigte Stollen im Gegensatz zum vertikalen Schacht; unterschieden werden Suchstollen (zum Aufschluss einer Lagerstätte), Förderstollen, Stollen zur Luftzufuhr (Bewetterung) und zur Entwässerung (Wasserlösungsstollen). |
Streckenvortrieb |
Herstellen von Strecken. Die Arbeitsvorgänge waren in Workuta weitestgehend manuelle Tätigkeiten. Nach dem Bohren von Sprengbohrlöchern von bis zu 3 m Länge wird dieser Abschnitt (Abschlag) gesprengt, das Haufwerk geladen und dieser Streckenteil durch Ausbau gesichert (Grubenausbau). |
SU |
Sowjetunion. |
Taischet |
Straflagerkomplex 4.500 km östlich von Moskau im asiatischen Teil der Sowjetunion gelegen. |
Tapiau |
Heute: Gwardeisk in der russischen Oblast Kaliningrad. |
UdSSR |
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. |
VEB |
Volkseigener Betrieb; nach dem Vorbild der Sowjetunion gehörte in der DDR (zuvor: Sowjetische Besatzungszone, SBZ) die Mehrheit der Betriebe dem Staat, Privatbetriebe existierten kaum. Die Bezeichnung „volkseigen“ entspricht nicht den tatsächlichen Verhältnissen, weil diese Betriebe Staatseigentum waren. |
VP |
Volkspolizei. |
Weißes Haus |
Weimarer MfS-Zentrale, früher wohl das Haus einer Ärztevereinigung. |
Werwolf |
Werwolf-Organisation: nationalsozialistische Untergrundbewegung, gegründet gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Ziel, Sabotageakte durchzuführen. Die propagandistische Wirkung der Organisation war größer als ihre tatsächlichen Aktivitäten. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurden in den ersten Nachkriegsjahren Tausende Jugendliche wegen ihrer angeblichen Werwolf-Zugehörigkeit inhaftiert, in sowjetische Arbeitslager deportiert oder hingerichtet. |