28.8.1919 |
Geboren in Moor (Kljutschi), einem kleinen Dorf in der Nähe von Saratow an der Wolga. |
1927 - 1934 |
Siebenjährige Schulausbildung mit Abschluss. |
1934 - 1939 |
Studium an der Kunstschule in Moskau. |
1939 - 1941 |
Arbeit als Maler am Theater der Stadt Mikolajiw (in der heutigen Ukraine). |
1941 - 1942 |
Im Rahmen der von Stalin befohlenen Zwangsumsiedlung der Wolgadeutschen Verbannung nach Sabundy (Kasachstan), Arbeiten an der Stadtgestaltung (Malen von Propagandabildern). |
18.11.1942 |
Festnahme im Dorf Sabundy (Kasachstan) durch das NKWD (Volkskommissariat für innere Angelegenheiten) auf Grund einer anonymen Anzeige: Auf dem Porträt von Stalin sei in den Falten des Kittels ein Hakenkreuz zu erkennen. |
9.10.1943 |
Verurteilung nach dem Paragraph 58-10 (antisowjetische Propaganda) und 58-11 (Gruppenbildung zur Vorbereitung eines konterrevolutionären Verbrechens) des StGB der RSFSR zu 10 Jahren Zwangsarbeit in der Verbannung. |
29.1.1944 |
Nach Haftaufenthalt in Swerdlowsk Ankunft in Workuta. |
1944 - 1945 |
Zwangsarbeit in einer Ziegelsteinfabrik. |
1945 - 1952 |
Zwangsarbeit im städtischen Theater als Maler und Bühnengestalter mehrerer Oper- und Theaterstücke, u.a. die Oper "Faust" nach C. Gounod. Die Mitarbeiter des Theaters waren zu 90 Prozent politische Gefangene und standen Tag und Nacht unter der strengen Kontrolle eines bewaffneten Wachdienstes. |
1948 |
Heimliche Beziehung mit Maria Grigorjewna. |
3.4.1949 |
Geburt der Tochter Tatjana in Sabundy (Kasachstan), da Maria Grigorjewna in Workuta wegen der unerlaubten Beziehung sonst eine mehrjährige Haftstrafe gedroht hätte. |
1951 |
Umzug von Mutter und Tochter zurück nach Workuta. |
18.11.1952 |
Nach Verbüßung seiner Haft im Straflager Workuta Entlassung aus der Zwangsarbeit, jedoch mit der Auflage zur Zwangsansiedlung in der "freien" Stadt Workuta. Schwierigkeiten bei der Suche nach Arbeit. |
1953 - 1955 |
Erneut Einstellung als Maler und Bühnengestalter beim städtischen Theater. Mitarbeit bei mehreren Theaterstücken, u.a. "Vassa Zscheleznova" nach M. Gorkij und "Die Meisterin des Breikochens" nach N. Tschernyschevskij. |
30.6.1955 |
Anstellung am Geophysischen Institut in Workuta als Maler und Fotograf. |
1955 |
Gründung des nicht staatlich anerkannten Vereins für Künstler, die aus den Straflagern entlassen wurden. Erste Gruppenausstellung im Foyer des städtischen Theaters in Workuta. |
1955 - 1965 |
Teilnahme an mehreren Ausstellungen der Künstler in der Republik Komi in Syktywkar. |
1958 - 1962 |
Mitarbeit an der Gründung des Völkerkundemuseums, des Puppentheaters und einer Abendkunstschule für Kinder in Workuta. |
1959 |
Organisation der zweiten Ausstellung des freien Künstlervereins in leerstehenden Räumen des Völkerkundemuseums in Workuta. |
1962 |
Nach langjährigen Bemühungen offizielle Anerkennung des Künstlerverbandes durch die Stadt Workuta. |
8.9.1966 |
Gilt zunächst als vermisst. Auf der Rückreise von einer Expedition kippt das Boot auf dem Fluss Kozschim (Republik Komi) um. Erst neun Monate später werden bis auf die Hände nicht erkennbare Körperteile des Malers am Flussufer gefunden. Ein kleines Tattoo in Form eines Malbrettes zwischen dem Daumen und Zeigerfinger der linken Hand deutet darauf hin, dass es sich um Jakob Wunder handelt. |
Juni 1967 |
Beerdigung von Jakob Wunder in Workuta. |