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Lebenslauf

28.5.1926 Geboren in Siersleben, Kreis Mansfeld (Sachsen-Anhalt).
1.11.1940 Heeres-Unteroffizier-Vorschule zu Marienberg (Sachsen).
25.2.1945 Amerikanische Kriegsgefangenschaft im Raum Bitburg.
1.6.1946 Transport mit dem Lazarettschiff "ABA" von England nach Hamburg.
8.3.1948 Reifeprüfung an der Martin-Luther-Universität zu Halle
(Sachsen-Anhalt).
16.4.1948 Immatrikulation an der Medizinischen Fakultät der Hallenser Universität.
1948-1950 Studium der Medizin an der Universität Halle, Mitglied in einer oppositionellen Studentengruppe. Vermerk der Universität zum Abgang: "15.6.1950 gestr[ichen] wegen Nicht-Rückmeldung zum Sommersemester 1950, lt. Reg. Erlaß Az 6335."
10.3.1950 Verhaftung durch den sowjetischen MWD.
12.-13.5.1950 Erstes Urteil in einem Gruppenprozess mit sechs weiteren Studenten im Gefängnis "Roter Ochse", Halle, durch ein sowjetisches Militärtribunal nach Art. 58-11 und 58-10 des StGB der RSFSR zu 25 Jahren Zwangsarbeit.
18.-19.9.1950 Zweites Urteil, da Moskau darauf besteht auch nach Art. 58-6 (Spionage) zu verurteilen.
14.1.1951 Ankunft in Workuta.
1.8.1953 Beteiligung am Gefangenenstreik im Lager 10 des Schachtes 29 in Workuta. Überlebt die Niederschlagung des Streiks, als Soldaten auf die am Lagertor versammelten Häftlinge schießen. Die Zahl der Opfer steigt auf insgesamt 64 Tote und über 123 Schwerstverletzte.
15.12.1955 Repatriierung nach West-Berlin nach Intervention des Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Moskau.
16.4.1956 Immatrikulation an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln.
8.5.1961 Promotion.
1.6.1962 Eintritt in den Sanitätsdienst der Bundeswehr.
8.9.1982 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
28.3.1983 Als Generalarzt, BMVg Bonn, in den Ruhestand verabschiedet.
September 1992 Reise nach Moskau auf Grund seiner Initiative zur Antragstellung auf Rehabilitierung der mit ihm verurteilten Studenten. Besuch des NKWD-Archivs in der Lubjanka und Einsicht in seine Prozessunterlagen.
16.10.1992 Rehabilitierung durch die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation.
27.7.–4.8.1993 Delegationsreise ehemaliger Gulag-Häftlinge nach Moskau und Workuta. Teilnahme an der Gedenkveranstaltung in Workuta zur Niederschlagung des Streiks vor 40 Jahren.
26.7.–2.8.1995 Delegationsreise nach Moskau und Workuta mit einer Gruppe von 25 Teilnehmern. Einweihung der Gedenkstätte durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Workuta für die Erschossenen und Verletzten des Aufstandes vom 1. August 1953.
1992–2016 Autor mehrerer Zeitzeugenberichte in Büchern, Film und Funk. Mehrere Buchveröffentlichungen im Leipziger Universitätsverlag. Kurator in der Stiftung Gedenken und Frieden der Kriegsgräberfürsorge bis 2007. Weiterhin ehrenamtliche Tätigkeiten in Verbänden, u.a. in der Stiftung für politische Häftlinge, im Beirat Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt.
21.5.2020 Verstorben in Köln.

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